Naturbrut und Aufzucht von Hühnern
Naturbrut und Aufzucht von Hühnern
Hennen, die brütig werden, bleiben anfangs nach dem Legen länger als gewöhnlich auf dem Nest sitzen. Später sitzen sie dann die ganze Nacht auf ihrem nest. Auch stellt sich der so genannte Brutfleck ein, der einen direkten Kontakt Haut-Eier bewirkt. Er fühlt sich besonders warm an.
Die Futteraufnahme während der Brut ist gering. Die brütende Henne nimmt in dieser Zeit stark an Körpermasse ab. Als Futter erhalten alle Bruttiere nur Körnerfutter, das mit Mineralstoffen angerührt sind. Dazu gibt es frisches Wasser und Grit. Auf Weich- und Grünfutter sollte in dieser Zeit verzichtet werden, da sie Durchfall erzeugen können. Die Glucke würde die Eier verschmutzen. Dadurch können Embryonen absterben, da die Sauerstoffzufuhr und der Kohlendioxidabzug durch die Eierschale nicht mehr ausreichend möglich ist. Auch sollte in der Brutzeit darauf geachtet werden, das die Tiere täglich das Nest verlassen, um zu fressen und sich zu entleeren. Aber Vorsicht: Man fasst beim herausnehmen der Glucke nicht von oben auf sie, denn dann kann es vorkommen, dass man mit den Flügeln die Eier mit heraus wirft. Man sollte die Hennen immer von unten unter der Brust anheben, um sie vom Nest zu nehmen.
Brutablauf
Für das Bruttier sollte ein ruhiger, leicht abgedunkelter Raum zur Verfügung stehen. Störungen durch den Hahn, legende Hennen, Katzen und Hunde und dergleichen sind zu verhindern. Wer die Glucke in ihrem angestammten Legenest brüten lässt, muss dafür sorgen, dass sie weder aus dem Nest kann, noch das fremde Tiere zu ihr hineingelangen können und ihre Eier dort ablegen. Die Eizahl muss auf die Grösse der Henne abgestimmt sein. Gibt man mehr Eier als die Henne bedecken kann, so bekommt ein Teil der Eier keine volle Brutwärme. Da die Eier von der Henne öfters gewendet und somit verlegt werden, kann es vorkommen, dass auf diese Weise die meisten Eier abkühlen und die Embryonen absterben. Auch kann es durch leichtes Unterkühlen zum verzögerten Schlupf kommen, sodass die Küken nicht nach 21 Tagen schlüpfen, sondern erst nach 22 bis sogar 25 Tagen. Das gleiche kommt vor, wenn eine Henne generell schlecht sitzt. Deshalb legt man besser zwei Eier weniger unter als eins zuviel. Nach dem 7. Bruttag sollten die Eier geschiert (durchleuchtet) werden. Unbefruchtete Eier sind zu entfernen. Nach 14 Tagen sollte man die Eier nochmals schieren, um eventuell abgestorbene Eier zu entfernen. Am Tag des Schlupfes sollte man hin und wieder nachschauen, ob die Glucke vielleicht ein totes Küken vorm Nest liegen hat. Das kann vor allem bei Glucken, die das erste Mal brüten passieren. Zuweilen sind Glucken bei ihrer ersten Brut unzuverlässig, das heisst, sie brechen das Brüten ab. Sollte dieses der Fall sein, so muss man die Eier in einer Brutmaschine zum Schlupf bringen. Trotz dieser Probleme können solche Glucken gute Mütter sein.
Natürliche Aufzucht
Wenn man die Küken mit der Glucke aufzieht, kann man eine Menge Kosten für den Stromverbrauch sparen. Aber auch bei der natürlichen Aufzucht brauchen die Küken Pflege und abgestimmtes Futter. Nicht zu vergessen ist kleiner Grit bzw. Sand. Letzterer wird zur Verdauung unbedingt benötigt. Die Tränken sind entsprechend der Kükengrösse zu gestalten. Auch ist für eine möglichst staubfreie Einstreu zu sorgen. Jeder hat dafür andere Möglichkeiten, auch der Handel bietet dafür schon einiges an. Wenn die Glucke mit ihren Küken in einem Kükenheim untergebracht ist, so sollten nach etwa 2 Wochen um dieses Heim einige qm abgegrenzt werden, um sie ins Freie lassen zu können. Ist der Auslauf zu gross, wandert die Glucke zu weit und die Küken bleiben erschöpft im Gras zurück. Wird der kleine Kükenauslauf in der Sonne aufgestellt, muss für Schatten gesorgt werden, da die Küken die pralle Sonne auf Dauer nicht vertragen. Besitzt man mehrere kükenführende Hennen im Freilauf, so empfiehlt es sich, diese etwas getrennt voneinander zu halten, damit die Glucken fremde Küken nicht angreifen und verletzen können.
Die Fütterung
Das Kükenfutter sollte möglichst nicht als Standfutter immer im Stall stehen, denn dann scharrt die Henne es breit unter die Einstreu. Am besten hat sich ein mehrmaliges Füttern am Tag bewährt. So nehmen die Küken mehr Futter auf, so dass sich ein schöner Kropf ausbilden kann. Wenn alle Küken auf einmal fressen, setzt ein Futterneid ein. Sie fressen dann so lange, bis nichts mehr hinein geht. An Vitamine sollte immer gedacht werden. Um Mangelerscheinungen auszuschliessen, sollte der Züchter, der kein vorgemischtes Standartkükenfutter reicht, darauf achten, das seine Tiere genügend Eiweiss und Mineralstoffe erhalten und dazu möglichst viel Grünfutter und Vitamine.Im Mischfutter sind Vitamine wegen ihrer Haltbarkeit viel zu wenig vorhanden. Deshalb spielt Grünfutter eine wichtige Rolle. Wer seinen Küken ab dem 10.Tag frisches Grün anbieten kann, fördert die Vitaminzufuhr. Aber auch die Darmflora wird dadurch mit Nebenstoffen, die wiederum eine gute Verdauung im Körper bewirken, angereichert. Besonders gut eigenen sich Brennnesseln, Löwenzahn oder Schafgarbe. Aber auch alles andere Grün, das gut zerkleinert angeboten werden sollte, ist vorteilhaft. Der Löwenzahn ist eine allgemein bekannte und häufig vorkommende Pflanze. Er ist reich an Vitaminen und Mineralien. Daneben enthält er Bitterstoffe, Gerbstoffe, Insulin und Stoffe, welche die Leber- und Nierentätigkeit positiv beeinflussen. Löwenzahn gehört zu den sogenannten "blutreinigenden" Pflanzen. Genutzt werden kann die ganze Pflanze, sogar die Wurzel. Die als Unkraut verpönte Brennnessel ist eine wertvolle Futterpflanze, die in der Ernährung von Geflügel und besonders bei der Kükenaufzucht nicht fehlen sollte. Bei regelmässiger Fütterung von Brennnesseln wirken wirkt sich das positiv auf das Wachstum der Küken aus.